Rickert seit 1945

Der Krieg forderte auch von der Rickerter Bevölkerung große Opfer. Die Einwohnerzahl wurde erheblich dezimiert. Aber die einströmende Flut der Heimatvertriebenen brachte den Pegelstand der Einwohnerzahl schnell auf eine bis dahin nie erreichte Höhe. Die Schule, einschließlich des Klassenraumes, war total belegt, genauso wie jeder andere frei Raum im Ort. Erste Teile der Kastanienallee wurden wegen Feuerungsmangel gefällt. Mit dem Einsetzen der Normalisierung begann auch in Rickert die Bevölkerungszahl wieder zu sinken. Die Gemeinde erstellte 1950 ein neues Spritzenhaus für die Motorspritze. Die Einweihung des restaurierten Ehrenmals wurde im Jahre 1951 vorgenommen. Nötig war diese Restaurierung, um die Toten des II. Weltkrieges ebenfalls mit einer Namentafel zu ehren. Der 1. Fernseher wurde 1956 im Dorf aufgestellt. Die Gemeinde begann, die Straßen mit einer Schwarzdecke zu versehen. Die Kastanienallee fiel der Erneuerung zum Opfer. In Eigenleistung erstellte die Gemeinde eine Oberflächenabwasserleitung. Im Dorf begann langsam eine Bautätigkeit zur Beseitigung der Wohnungsnot.

1958 war die alte Wasserversorgung nicht mehr ausreichend, man begann mit den Bohrungen zum neuen Brunnen. Dieser Brunnen mußte 122 m tief gebohrt werden, ehe genügend Wasser vorhanden war. Die Baulust nahm zu, auch auf dem Rickerter Kamp entstanden Neubauten. Die Gemeinde entschloß sich, einen Flächennutzungsplan aufzustellen. Der Bebauungsplan schließt sich an. Die Siedlung Timrade wird mit 18 Häusern erstellt. Es folgt die Siedlung Roggenhof. Auch von der Schmiede bis zum Ortsende nach Büdelsdorf sind alle Bauplätze vergeben. 1972 gibt es nur noch einen Bauplatz an dieser Straße, auf dem kein Haus steht.

Der Versuch, eine regelmäßige Buslinie zu bekommen, scheitert. Von den 15 Vollerwerbsbetrieben und 8 Nebenerwerbsstellen aus dem Jahre 1935 existieren noch ganze 6 Vollerwerbsbetriebe 1972 im Dorf. Weitere 6 Familien betreiben die Landwirtschaft nebenbei. Am 1. Juli 1972 hat Rickert mehr als 500 Einwohner. In der Landwirtschaft sind nur die wenigsten beschäftigt. Aus dem Bauerndorf Rickert ist eine Wohngemeinde Rickert geworden. Diese Entwicklung scheint sich fortzusetzen, da immer mehr Leute in Rickert bauen möchten, viele von ihnen sind bei der Bundeswehr. Die Harmonie zwischen Alt- und Neu-Rickertern könnte nicht besser sein.



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