Die Kirche

Um 1520 begann der Einzug der Reformation in Schleswig-Holstein. Die Einführung der evangelischen Kirchenordnung in Schleswig-Holstein wurde 1542 genehmigt. Die Dorfschaft Rickert gehörte bis zum Abbruch der Campener Kirche im Jahre 1691 zum Kirchspiel Campen. Diese Kirche stand im Ort Vinzier außerhalb der Festung Rendsburg. Sie hieß auch "St. Marien buten Rendsburg".

1593 war diese Kirche, die in Holzbauweise erstellt worden war, abgebrannt. Aus dem damaligen Kirchenrechnungsbuch geht hervor, daß jeder, ob Hufner oder Inste, 3 Rthlr für den Wiederaufbau zu zahlen hatte. Für Rickert waren dies:

Jürgen Kron (24)
jg. Jürgen Holden (53)
ol Jürgen Holden (27)
Marten Holden (113)
Peter Sicke (117)

Als 1691 die Festung Rendsburg vergrößert werden sollte, mußte der Ort Vinzier abgebrochen werden und damit auch die Kirche zu Campen. Die Kirche wurde in Hohn wieder neu aufgebaut. Den Grundstein legte am 29. August 1692 der Herzog Christian Albrecht. Das Inventar, wie Altar, Taufbecken, Kanzel, Chöre und Gestühl, wurde wiederverwendet. Die Gemeinden, die vorher zum Kirchspiel Campen gehört hatten, bildeten nun das neue Kirchspiel Hohn. Täglich mußten Hand- und Spanndienste von Männern des Kirchspiels gestellt werden. Während der Bauzeit wurde der Gottesdienst im Hause des Bauernvogtes Ohm in Hohn abgehalten.
Am 14. März 1694 hielt der Superintendant den ersten Gottesdienst in der neuen Kirche im Beisein des Herzogs von Gottorf. Die Sitzplätze in der Kirche wurden dorfweise ausgelost. Frauen und Männer saßen getrennt. Die Rickerter Männer hatten ihren Platz in der 10. Bankreihe, die Frauen in der 4. auf der anderen Seite. Für die Rickerter Einwohner war es immer ein weiter Weg, vor allem im Winter, um die kirchlichen Dienste in Anspruch nehmen zu können. Taufen fanden im allgemeinen innerhalb von drei Tagen nach der Geburt statt. Haustaufen wurden nur in Ausnahmefällen und nach Zahlung einer besonderen Gebühr durchgeführt. Nicht jedem Einwohner stand ein Gespann zur Verfügung, so mußten manche mit dem kleinen Säugling den Weg zu Fuß antreten.

Wenn ein Paar sich zur Heirat entschloß, hatte es den Taufschein und den Pockenimpfschein beizubringen. Witwen und Witwer mußten vor der Wiederheirat nachweisen, daß sie mit ihren Kindern in "Richtigkeit" seien, d. h. das Erbrecht der Kinder geklärt sei. Heiraten zwischen Cousin und Cousine waren gestattet, benötigten aber eine amtliche "Concession". Hauscopulationen fanden statt, kosteten aber eine besondere Gebühr. Davon machten meistens nur betuchte Paare und ältere Leute bei Wiederheirat Gebrauch.

Im Gegensatz zu heute hatten die Einwohner früher öfter das Bedürfnis, nicht nur bei Taufen, Tod oder Heirat, ihre Kirche aufzusuchen. Es war üblich, daß aus jedem Haus an jedem Sonntag mindestens eine Person am Gottesdienst teilnahm. Man muß sich dabei vorstellen, daß die Rickerter an Rendsburg und Fockbek vorbeigingen, um zu ihrer Kirche zu gelangen. Die Fockbeker selbst aber, seit Gründung des Kirchspiels Neuwerk im Jahre 1700, diesem angehörten.

Darum stellte die Gemeinde Rickert im Jahre 1849 auch den Antrag, vom Kirchspiel Hohn zum Kirchspiel Neuwerk zu wechseln. Diesem Antrag wurde zunächst auch stattgegeben, aber nach Einspruch des Hohner Pastors, dessen Einkommen sich durch den Wechsel der Gemeinde Rickert verringerte, im Jahre 1852 wieder rückgängig gemacht.

Im Jahre 1874 wurde Rickert dann doch der Kirchengemeinde Neuwerk zugeteilt. Über 75 Jahre gehörte Rickert zu diesem Kirchspiel.

Seit 1950 gehört Rickert zur Kirchengemeinde Büdelsdorf und seit Dezember 1984 hat die Gemeinde ihren ersten eigenen Pastor: Stefan Wolfschütz.

Ein besonderes Anliegen sind für ihn die Altenbetreuung, der Kindergarten und der Jugendtreff.

Das Pastorat befindet sich im Rosenweg. Im Jahre 1991 soll mit dem Bau eines neuen Pastorats an der Ecke Schröders Wisch - Buchenweg begonnen werden.

Die Rickerter, die zum früheren Kirchspiel Campen gehörten, werden auch ihren Friedhof bei der Kirche gehabt haben. Nach dem Wiederaufbau in Hohn wurden ihre Toten dort beerdigt. Später wurden die verstorbenen Rickerter in Fockbek beerdigt. Ob schon seit der Einrichtung des Fockbeker Friedhofes 1828, läßt sich nicht feststellen. Ab 1876 konnten die Rickerter in Büdelsdorf beerdigt werden. Im Regulativ nebst Anhang für den Büdelsdorfer Friedhof vom 5. November 1878 heißt es im Paragraph 1 u. a.: Feld 11 und 12, gleich rechts vom Eingang, sind Erbbegräbnisse für die Gemeinde Rickert. Es wurden aber weiterhin noch Verstorbene aus Rickert in Fockbek bestattet, weil die Familien dort ihre Familien-Begräbnisstätten hatten.



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